Gemeinsam ins Tun kommen
11.07.20

Junge Leute gestalten mit
coole Plätze — KLAR!
Workshop bei LehmTonErde
Am 4. Juli fand der erste Workshoptag von jung&weise statt. An diesem Vormittag ging es gleich um eine konkrete Aufgabenstellung: Der Gemeindeplatz von Schlins soll gestaltet und belebt werden, und die Ideen und Vorschläge von uns jungen Leuten waren gefragt. Aus diesem Grund kamen wir, also ungefähr 12 Kinder und Jugendliche aus umliegenden Gemeinden, in Schlins zusammen. Gemeinsam mit Martin Mackowitz, Anna Pia Rauch (LehmTonErde), Sylvia Kink-Ehe (youngCaritas) und Marina Fischer (KLAR Regio imWalgau) lernten wir den Baustoff Lehm kennen und sammelten Ideen für den Gemeindeplatz in Schlins.
Begonnen haben wir den Workshop in der Werkhalle von LehmTonErde, dem Unternehmen von Martin Rauch. Hier werden Stampflehmwände für den Innen- und Außenbereich gefertigt. Anna Pia Rauch und Martin Mackowitz haben uns hier vieles über den Rohstoff Lehm erzählt: Lehm kommt überall auf der Welt vor, und darum findet man auch unterschiedlichste Lehmbauten rund um den Erdball verteilt. Im Gegensatz zu anderen Materialien wie zum Beispiel Beton kann eine Stampflehmwand „atmen“. Im Sommer hält die Lehmwand darum schön kühl und wenn es kalt ist, dringt die Wärme nicht aus dem Haus.
Wer ein Betonhaus abreißt, muss mit hohen Kosten für die Entsorgung der ganzen Materialien rechnen. Bei Lehmhäusern ist das ganz anders. Die Stampflehmwände können recycelt und für neue Häuser verwendet werden. Und wenn nicht? – Dann vermischt sich der Lehm mit der Zeit wieder mit der umgebenden Erde und landet dort, wo er herkommt — in der Natur.
Nach dieser Einführung machten wir uns auf den Weg ins Atelier. Wir fassten unsere Umgebung genau ins Auge, analysierten sie und versuchten herauszufinden, was einen „guten Platz“ — also einen Ort, an dem man sich gerne aufhält — ausmacht. Eine schmale Mauer zum Balancieren oder die Geräusche eines Bauernhofes — viele verschiedene Faktoren bestimmen, wo man gerne länger verweilt. Aus unseren Beobachtungen heraus versuchten wir auch zu erschließen, wie man einen Ort zum Besseren verändern kann. Diesen Blick und dieses Gefühl für den Raum brauchten wir für unser Projekt. Wie kann man den Gemeindeplatz in Schlins so verändern, dass man sich gerne dort aufhält?
Grobe Skizzen sollten unsere Vorschläge und Ideen für das spätere Schaffen im Atelier festhalten. Wir notierten Geistesblitze, zählten Bäume und tauschten Ideen aus. Im Atelier von Martin Mackowitz gab es dann erst einmal Limonade und Kuchen für alle! Aber schon bald sollte es mit unseren Einfällen weitergehen. In vier Gruppen modellierten wir mit Ton, Blättern, Blumen und Karton. Das Spektrum an Ideen war breit, von einfachen Sitzgelegenheiten über begrünte Dächer bis hin zu Springbrunnen oder einem Dorfcafé. Im Anschluss überlegte sich jedes Team einen Namen für sein Projekt und präsentierte das Tonmodell. Ganz besonders war es für uns, dass Martin Rauch zufällig ein paar Minuten Zeit für uns hatte und bei unseren kleinen Präsentationen dabei war! Alle Entwürfe wurden zuletzt noch fotografiert und somit festgehalten.
Der Workshop klang zur Mittagszeit aus, aber das Projekt ist noch lange nicht zu Ende. Das Team von LehmTonErde wird gemeinsam mit Martin Mackowitz und Anna Pia Rauch die besten Ideen aussuchen, es verdichten und einen finalen Plan erstellen, der dann den Gemeinden vorgelegt wird.
Dieser Workshop war auch Teil des sogenannten KLAR-Projekts. Die Abkürzung „KLAR“ steht für KlimaAnpassungsModellRegion. Der Projekt hat das Ziel, Gemeinden im Walgau an das sich verändernde Klima anzupassen. Deshalb sollen Plätze geschaffen werden, an denen sich die Menschen gerne draußen aufhalten, auch wenn es im Sommer immer heißer wird — Hier kommt wieder der Lehm mit seinen Eigenschaften ins Spiel.
Bei der jung&weise-Konferenz am 9. September 2020 werden unsere Vorschläge und Pläne präsentiert sowie der finale Plan vorgestellt. Wir sind schon gespannt, was aus unseren Ideen entsteht!
Ein Beitrag von
Viktoria Ganahl