Perspektive Generationen: Miteinander neue Lösungen finden
Jung&Weise Dialog
30.09.19

jung&weise Dialog in Wien
30 Jahre Kinderrechts- konvention in Österreich
Kinder und Jugendliche interessieren sich für die herausfordernden Themen unserer Zeit.
Seit 30 Jahren gibt es die Kinderrechtskonvention und die Bewegung Fridays for Future hat ins öffentliche Bewusstsein gebracht, dass junge Menschen sich einen anderen Umgang mit dem Erbe der Menschheit wünschen.
Die Anliegen der jüngsten Mitbürgerinnen und ‑bürger erhalten aber zu wenig Gewicht. Entscheidungsträger sind selten im Kontakt mit jungen Menschen. In unserer Demokratie haben jene keine Durchsetzungsrechte, die individuell wie kollektiv am längsten die Folgen gegenwärtiger Entscheidungen ertragen werden. Wie lässt sich das Zusammenwirken der Generationen verbessern? Wie können junge Menschen ihre Anliegen durchsetzen? Der jung&weise Dialog soll zur Verständigung über generationenübergreifende Lösungen beitragen. Auf die Frage: Was wissen wir? soll folgen können: Und so setzen wir es um: Gemeinsam!

Amiel Merimi, 14 Jahre
Unser Ziel ist es, Möglichkeiten für Jugendliche und Erwachsene aufzubauen: Sie sollen sich verständigen können, gemeinsam Ideen entwickeln und diese auch umsetzen. Es ist wichtig, dass beide Seiten damit einverstanden sind. Es ist wichtig, dass wir uns Gehör verschaffen können, wir gehören doch zur Gesellschaft dazu, wir sollen auch mitentscheiden können, wie wir unser Leben führen wollen.
Wir möchten Möglichkeiten bekommen, uns auf faire Art in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, Lösungen zu entwickeln: Das kann bis dahin gehen, dass wir auch unsere eigenen Produkte verkaufen.
Die jungen Leute im Walgau haben die Sachen nicht verkauft, sondern verschenkt, aber sie wollten mit der Herstellung von Stoffsäcken darauf aufmerksam machen, dass man auch ohne Plastik auskommt. Das ist nur ein Beispiel. Sie haben auch ein Feld bewirtschaftet und das Gemüse im Ortszentrum gegen Spenden angeboten. Das animiert auch Erwachsene, sich dafür einzusetzen.
Schon dieses Beispiel zeigt, dass wir die Massenproduktion zumindest zum Teil ergänzen können durch das, was wir selbst erwirtschaften. Man sollte auch in die Stadt generell mehr Natur hineinbringen und eine Co-Existenz von Pflanzen und Gebäuden ermöglichen. Das gibt es in anderen Ländern schon.
Wie kann es gelingen, zwischen den Generationen im alltäglichen Handeln gute Lösungen zu entwickeln? Wer jung ist und wer weise? Das zeigt sich immer neu im Interesse am gegenwärtigen Zustand der Welt.

Viktoria Ganahl, 13 Jahre
Ich finde es wichtig, dass wir den Schritt vom Denken ins Handeln schaffen. Es gibt auch Ideen in den Regionen, wie bei uns, nicht nur auf nationaler Ebene. Wir sind noch nicht österreichweit vernetzt, aber wir möchten, dass mehr Menschen selbst aktiv werden, dass mehr Menschen selber handeln. Es ist gut zu sehen und zu hören, was die jungen Leute am anderen Ende von Österreich für Projekte und Ideen haben.
Wir können die Klimakatastrophe alleine nicht verhindern oder ganz Österreich umkrempeln. Aber jeder kann auf seiner Ebene das tun, was möglich ist. Die Regierung kann ihre Aufgabe machen, aber auch Organisationen, Gemeinden oder wir im Alltag können einen Beitrag leisten. Doch viele Menschen müssen darauf aufmerksam gemacht werden, wie bei Fridays for Future. Ich glaube auch, dass es dementsprechende Gesetzgebungen braucht. Viele brauchen einen Anstoß, um zu handeln. In zwei Tagen ist Nationalratswahl. Ich hoffe, dass die neue Regierung mehr für den Klimaschutz tut und notwendige Maßnahmen ergreift.
Eine Frage, die ich mir manchmal stelle, ist: Was haben wir für Alternativen? Einfach so weitermachen wie bisher?
Wir jungen Leute sind die Zukunft und in ein paar Jahren werden wir auch Rollen haben, in denen wir entscheiden müssen.
Das heißt aber auch: Wir können die Zukunft gestalten. Es gibt kein Drehbuch, in dem der Text schon vorbestimmt ist. Wir können und wir müssen auch die Zukunft schreiben.
Anlässlich der 30 Jahre Kinderrechte in Österreich, haben sich 76 junge&weise aus Vorarlberg, Tirol, Steiermark, Niederösterreich, Wien und Deutschland in Wien getroffen. Ziel ist, gemeinsam an den Anliegen der jungen Leute zu arbeiten, sich auszutauschen, das Netzwerk zu stärken und die Basis für einen Projektumsetzungsprozess zu legen, der hier seinen Startpunkt auf Bundesebene fand. Der Lead liegt bei den jungen Leuten, die mit ihren Themen und Fragen einladen, gemeinsam Lösungen zu suchen.
Diskriminierung im Alltag – Wie kann man die jungen Leute stärken, um gemeinsam gegen Diskriminierung an der Schule vorzugehen?
Frauenrechte – Gleichberechtigung und Gleichstellung in der Gesellschaft.
Schule – kreative Unterrichtsgestaltung für mehr Freude am Lernen. Peer to Peer Projekte zur Förderung.
Schule – erhöhter Druck durch Benotung. Persönlicher Bezug, individuelle Benotung und Argumentation als Entlastung der Schüler*innen.
Schule – Schülerparlament zur Vertretung der Interessen der jungen Leute – Mitgestaltung des Alltags.
Mentale Gesundheit — mehr Schutz und Unterstützung an den Schulen – Projekte für mehr Stabilität und Stärkung der jungen Leute.
Politische Bildung an den Schulen für LehrerInnen und SchülerInnen – demokratische Prozesse in den Schulalltag einbinden.
Kinderrechte – Informationen an an den Schulen, für Lehrer*innen sowie Schüler*innen – Bewusst machen und Informieren, für mehr Mitsprache der Kinder in ihrem eigenen Lebensumfeld.
Tierrechte – Schutz der Tiere und deren Rechtslage. Gesetzliche Anerkennung als Lebewesen notwendig!
Umwelt – Politische Schritte und deren Notwendigkeit für einen Wandel in der Klimapolitik.
Umwelt – Das Recht der Kinder auf eine saubere Umwelt. Erwachsene müssen diese sichern.
Umwelt – Massnahmen und Projekte für einen Wandel – im eigenen Umfeld und global.
Die jungen Leute geben Einblick in ihre Lebensumstände, ein Manifest fasst die Schlussfolgerungen der Mitwirkenden zusammen. Das Netzwerk Welt der Kinder will einen kontinuierlichen Prozess der Meinungs- und Willensbildung befördern, der Medien, Gesetzgebung und gesellschaftlicher Praxis Zugang zu besten Forschungserkenntnissen und zu Erfahrungen aus dem Lebensalltag von jungen Menschen verschafft.
Um den Bogen über alle Generationen zu spannen, wurde die Veranstaltung in Kooperation mit Superar und dem Dschungel Wien abgeschlossen. 50 Kinder aus Wien zeigen, was es bedeutet, in kreative Prozesse und Projekte eingebunden zu werden und Menschen miteinander zu verbinden.
Das gemeinsame Singen aller Generationen und die Statements der jungen Leute wirken für ein großes gemeinsames Netzwerk und ein gutes Miteinander.