Perspektive Generationen: Miteinander neue Lösungen finden
Allgemein
Do 03.02.2022
Veganismus: Eine kritische Auseinandersetzung
Auf der Suche nach der Balance zwischen Tier und Mensch
ein Beitrag von Aaron Mafitabar, Amani Siddig, Hannah Dunkler und Linda Molnar
Die Anzahl der Menschen, die sich in Österreich für eine vegetarische bzw. vegane Lebensweise entscheidet, steigt. Besonders die jungen Generationen machen sich viele Gedanken darüber, was sie gegen den Klimawandel beitragen können. Ernährung spielt hierbei eine maßgebliche Rolle. Mit diesem Beitrag wollen wir mit Vorurteilen gegenüber einer veganen Ernährung aufräumen, aber auch beleuchten, was es dabei zu beachten gilt und warum Massentierhaltung keine Option mehr sein darf. Das Tierwohl und ökologisches Bewusstsein rücken immer stärker in den Fokus. So schließen wir uns der Meinung von Marco Springman des Oxford Martin Programmes on Future of Food an: “Wir erwarten nicht, dass jeder Veganer:in wird”. Es geht uns vielmehr darum, dass Menschen darauf achten, was sie essen und den Ursprung der Lebensmittel, die sie konsumieren, reflektieren. Die Fragen, die in Hinblick auf übermäßigen Fleischkonsum als sehr passend erscheinen: Können wir es uns leisten und können wir mit den Folgen leben?
Also machen wir uns — gewappnet mit gut durchdachten Fragen — auf den Weg und führen Gespräche mit Menschen aus den verschiedenen Generationen mit vielfältigen Ernährungskonzepten. Um unser Wissen anschließend mit der Ernährungsexpertin, Frau Mag.a Stadlmayr, zu vertiefen und Lösungsansätze, besonders für andere junge Leute, anbieten zu können.
Ausgangspunkt
Hannah
Hannah
Ich bin Vegetarierin. In den letzten zwei Jahre habe ich mich mit dem Thema Ernährung und so auch mit Massentierhaltung beschäftigt. Ich koche viel mehr, seit ich mich vegetarisch ernähre. Zur Sicherheit habe ich einen Bluttest gemacht, um zu schauen, ob ich einen Mangel habe: Das Vitamin B12 war zu niedrig. Ich fand es gut, ein Expertinneninterview zu führen, um mehr darüber zu erfahren, eine sichere Quelle für meine Fragen zu erhalten. In meinem Umfeld treffe ich auf Vorurteile: Viele sagen, dass Veganismus ganz schlecht ist. Das finde ich schade, weil sich die Personen nicht damit auseinandersetzen. Ich finde es ja nicht schlecht Fleisch zu essen, mich stört vielmehr der Überkonsum und die Art der Tierhaltung.
weiterlesen
weniger anzeigen
Aaron
Aaron
Wir leben im 21. Jahrhundert und wir haben eine große Auswahl an verschiedenen Lebensmitteln. Ich frage mich manchmal: Ist es da wirklich noch notwendig tierische Produkte zu konsumieren? Ich würde mir wünschen, dass zumindest jede:r über seinen/ihren Konsum von tierischen Produkten nachdenkt!
weiterlesen
weniger anzeigen
Linda
Linda
Ich bin mit Fleisch aufgewachsen. Vor ein paar Jahren hab ich begonnen, die Videos einer Gamerin anzuschauen. Sie war im Spiel und im echten Leben Veganerin. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch ein Kind und habe nicht gewusst, was es mit dem Ganzen auf sich hat. Das gab den Anstoß, mich näher damit auseinanderzusetzen. Ich bin weder Veganerin noch Vegetarierin und möchte auch nicht auf Fleisch verzichten. Wie gesagt, ich bin damit aufgewachsen und esse gerne Fleisch, ich versuche aber Bio-Produkte zu kaufen. Ich esse nicht viel Fleisch und habe auch nicht vor, mehr oder weniger davon zu essen. Ich möchte niemanden zwingen mit Fleisch essen aufzuhören. Meiner Meinung nach sollte sich aber jede:r mit Ernährung und Veganismus auseinandersetzen und darüber nachdenken, was effektive Lösungen sein können :).
weiterlesen
weniger anzeigen
Wie ernährst du dich?
Kathrin
15 Jahre
Veganerin
Kathrin
15 Jahre
Veganerin
Ich habe mich mehrere Jahre vegetarisch ernährt. Seit ungefähr einem Jahr esse ich vegan. Das Leid der Tiere und die Umweltkatastrophen, die durch die Tierindustrie entstehen, will ich nicht unterstützen. Das erste Mal habe ich mit 12 Jahren von Veganismus gehört. Ich habe mich dann näher damit befasst, v.a. als eine Freundin von mir Vegetarierin wurde. Im Anschluss dazu und durch Bewegungen wie „Fridays for Future“ haben sich weitere Freund:innen und ich mich selbst dazu entschieden, auf tierische Produkte zu verzichten. Oft koche ich für meine ganze Familie vegan. Nicht alle sind Veganer:innen, mittlerweile achten sie aber mehr auf ihren Tier- und Fleischkonsum.
In Bezug auf die Gesundheit ist Veganismus zudem etwas Positives, da Tierprodukte im Vergleich zu veganem Essen oft ungesund sind. Ich nehme pro Tag 1 Kapsel B12 zu mir, um fehlende, durch Nahrung nicht gut ersetzbare Nährstoffe zu bekommen und mir geht es gut dabei!
weiterlesen
weniger anzeigen
Wie ernährst du dich
Anja
27 Jahre
Flexitarierin
Anja
27 Jahre
Flexitarierin
Ich ernähre mich vegetarisch, allerdings esse ich den Wildfang meines Vaters, der Jäger ist. Am wichtigsten ist für mich, dass das Tier fair gehalten wird und ich weiß, woher es kommt. Da Tiere mittlerweile meist mit Medikamenten gefüttert werden, ist der Großteil des Fleisches nicht mehr gesund. Generell versuche ich tierische Produkte zumindest zu reduzieren und bewusster damit umzugehen, d.h. auf Regionalität und bio zu achten. Und ich versuche immer wieder, bei einzelnen Gerichten, komplett auf tierische Produkte zu verzichten. Vor allem wenn ich essen gehe und es ansprechende vegetarische bzw. vegane Gerichte gibt, wähle ich oft die vegetarische Variante.
weiterlesen
weniger anzeigen
Hast du dich schonmal mit Veganismus auseinandergesetzt und könntest du dir vorstellen auf Fleisch zu verzichten?
Ilse
62 Jahre
Mischköstlerin
Ilse
62 Jahre
Mischköstlerin
Ich habe mich bisher kaum mit dem Thema befasst. Durch meine Nichte — sie ist Vegetarierin — und durch Medien habe ich öfters etwas über Vegetarismus und Veganismus gehört. Ich könnte mir gut vorstellen, bei einigen Gerichten auf Fleisch zu verzichten und ab und zu Alternativen zu verwenden. Noch habe ich allerdings nicht viele Ersatzprodukte gegessen. Ich bin aber offen für vegetarische bzw. vegane Rezepte.
weiterlesen
weniger anzeigen
Wie ernährst du dich? Und warum?
Gina
31 Jahre
Vegetarierin
Mutter von einem Kind und ehemalige Veganerin
Gina
31 Jahre
Vegetarierin
Mutter von einem Kind und ehemalige Veganerin
Ich habe durch Dokus mehr über die Tierhaltung erfahren und mich daraufhin vegetarisch bzw. später auch vegan ernährt. Die Umstellung war für mich kein großes Problem. Ich war überrascht, dass Tierprodukte in Lebensmittel enthalten sind, bei denen man es nicht glauben würde, in manchen Chips etwa. Als ich vor knapp einem Jahr schwanger wurde, habe ich mich während der Schwangerschaft entschlossen, wieder auf vegetarische Lebensweise umzusteigen. Ärzt:innen haben es mir empfohlen und ich habe mich damit wohler gefühlt.
Wir ernähren unser Kind zuhause vegetarisch. Wenn es älter ist, soll es aber selbst entscheiden können, wie es sich ernährt.
weiterlesen
weniger anzeigen
Du ernährst dich “flexitarisch”, warum?
Wanda
57 Jahre
Flexitarierin
Wanda
57 Jahre
Flexitarierin
Es gibt mehrere Gründe, wieso ich Flexitarierin bin. Vor einigen Jahren habe ich realisiert, dass ich durch den Verzehr von Fleisch Gelenkprobleme bekomme. Für eine vegetarische Ernährung sprach auch, dass ich davor viel Fleisch aß und es mich nach einiger Zeit richtig geekelt hat. Und ich bin auch mit der Art der Tierhaltung nicht mehr einverstanden. Mittlerweile esse ich so einmal im Monat Fleisch. Dieses kommt dann von einem Biobauernhof oder von meinem Sohn, der Jäger ist.
Könntest du dir vorstellen komplett auf tierische Produkte zu verzichten?
Ich finde, es sollte jedem selbst überlassen sein, wie er oder sie sich ernährt. Auf Produkte wie Eier, Ziegen- und Schafskäse könnte ich nicht verzichten. Ich beobachte auch, dass Menschen die alle tierischen Produkte radikal ablehnen oft in anderen Lebensbereichen eine extreme Einstellung haben. Das lehne ich ab.
Was isst du am Liebsten?
Am liebsten esse ich thailändische Gerichte (ohne Fleisch). Ich mag auch heimischen Fisch sehr gerne, wobei ich diesen maximal ein Mal pro Monat esse. Ich probiere einfach, mich so vielseitig wie möglich zu ernähren.
weiterlesen
weniger anzeigen
Wie lange leben Sie schon vegan?
Lukas Mittelberger
Veganer
Lukas Mittelberger
Veganer
Als ich ungefähr 16 Jahre alt war, entschied ich mich dafür vegetarisch zu leben. Ich hatte Mitleid mit den Tieren. Zu diesem Zeitpunkt lebte ich bei meiner Großmutter, welche mich bei meiner Entscheidung unterstützte. Mit der Zeit reduzierte sich mein Konsum von Tierprodukten stetig.
Was hat Sie dazu gebracht auf eine pflanzliche Lebensweise umzusteigen?
Während der Studienzeit wuchs mein Bewusstsein für die Umstände in der Tierindustrie. Das ist der Grund, warum ich mich schon seit etwa zehn Jahren rein pflanzlich ernähre.
Was hat sich geändert seitdem Sie vegan leben?
Wissenschaftler:innen und Bewegungen wie “Fridays for Future” machen auf das Tierleid, die Umwelt- und Klimaschäden, die durch Massentierhaltungen entstehen, aufmerksam. Ich bemerke, dass viele Menschen ihre Ernährungsweise aufgrund der Klimakrise verändern. Mittlerweile wissen viele: Eine ausgewogene vegane Ernährung ist gut für die Gesundheit. Bei der Vermarktung von veganen Produkten sollte man aufmerksam sein: Veganismus ist nicht nur Trend und auf Konsum beschränkt. Es geht darum, Tiere als Lebewesen zu sehen und nicht als Ware. So ist es nicht notwendig Tiere massenhaft zu züchten.
Achten Sie auch in anderen Lebensbereichen darauf, dass Sie keine tierischen Produkte konsumieren?
Ich achte nicht nur in meiner Ernährung darauf, auf tierische Produkte zu verzichten, sondern auch in anderen Lebensbereichen, bei denen Tierversuche eine Rolle spielen. Meine Hunde ernähre ich meist mit veganem Hundefutter. Seit ich vegan lebe, fühle ich mich körperlich besser. Ebenfalls konnte ich so eine enge Verbindung zu Tieren aufbauen und in meinem Umfeld leben nun auch einige Menschen vegan. Vegan zu leben ist für mich kein Verzicht. Es bedeutet vielmehr, ich kann das breite, vegane Angebot genießen. Das Angebot von veganen Produkten und die öffentliche Akzeptanz ist gewachsen.
Was essen Sie am liebsten?
Ich mag die italienische und asiatische Küche sehr gerne; manchmal auch vegane Ersatzprodukte, sie sind zudem länger haltbar.
weiterlesen
weniger anzeigen
Was hältst du davon, wenn Menschen sagen, dass sie sich ausschließlich vegan ernähren?
Sebastian
Jäger
Sebastian
Jäger
Früher habe ich den veganen Lebensstil belächelt. Mittlerweile ernähre ich mich viel häufiger vegan als früher und ich habe schon einige vegane Produkte ausprobiert. Man sollte eine vegane Ernährungsweise nicht verurteilen. Jeder soll sich ernähren, wie er oder sie es für richtig hält.
Könntest du dir vorstellen dich vegetarisch zu ernähren? Oder sogar vegan?
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich mich vegetarisch oder vegan ernähre. Momentan kann ich mich noch nicht ganz auf solch eine Ernährung einlassen, ich schließe sie zukünftig aber nicht aus. Noch vor ungefähr acht Monaten war es völlig undenkbar, mir solch eine Ernährungsweise überhaupt vorzustellen, weil ich wirklich jeden Tag Fleisch gegessen habe.
Findest du es verantwortungslos wenn Eltern ihre Kinder vegan ernähren?
Ich finde es verantwortungslos, wenn Eltern ihre Kinder nur vegan ernähren. Eltern entscheiden für ihre Kinder, dass sie sich vegan bzw. vegetarisch ernähren sollen, und haben das Gefühl, dass diese noch nicht entscheidungsfähig sind. Vor allem im Wachstum finde ich Fleisch jedoch wichtig, da es viel Eisen enthält. Wenn Kinder alt genug sind, selbst entscheiden zu können und aufgeklärt sind, sollte die Entscheidung bei ihnen liegen.
Findest du Wildfleisch ist die ethisch vertretbare Lösung Fleisch zu konsumieren?
Ich esse seit Jahren mein selbst erlegtes Fleisch, ausgenommen ich bin eingeladen oder ich gehe Essen. Es ist eine bewusste Entscheidung, kein konventionelles Fleisch zu kaufen. Ich suche mir das erlegte Tier selbst aus, erschieße und selektiere es usw. Ein weiterer Vorteil ist bei dieser Vorgehensweise, dass dem Tier kein Antibiotika zugeführt und es stressfrei erlegt wird! Ich finde, wenn man Fleisch essen will, dann müsste man eigentlich das Tier selbst erlegen. Meiner Meinung nach ist man das dem Tier “schuldig”, da man ja dem Lebewesens sein Leben nimmt!
weiterlesen
weniger anzeigen
Seit wann lebst du schon vegan und wieso hast du dich für solch eine Lebensweise entschieden?
Alexandra
Veganerin
Alexandra
Veganerin
Ich lebe seit 2011 vegan und ab 1998 habe ich mich vegetarisch ernährt. Es kam der Punkt, als ich verstanden habe, dass sich viel Leid in Tier- und Kosmetikpodukten befindet. Eigentlich widme ich mein ganzes Leben meinem veganen Lebensstil. Ich bin der Meinung, dass man Verpflichtungen und Verantwortung gegenüber anderen Menschen hat, jedoch genauso gegenüber von Tieren.
Was hat sich geändert seitdem du vegan lebst und wie hat dein Umfeld anfangs darauf reagiert?
Durch die vegane Lebensweise habe ich mehr Mitgefühl, Wertschätzung, Achtung und Respekt gegenüber Menschen, aber auch gegenüber Tieren bekommen. Für mich ist es schön, dass ich auch Bekannte, welche sich zuvor vegetarisch ernährten, von einer veganen Lebensweise überzeugen konnte. Meine Eltern finden meine Ansichten zwar ein wenig radikal, jedoch akzeptieren sie meine Lebensweise. Probleme hatte ich mit ihnen deshalb jedoch noch nie.
Welches veganes Gericht isst du am liebsten?
Am liebsten mag ich meine selbst gemachten veganen Pizzen und dass ich Äpfel esse, gehört zu meiner täglichen Routine.
weiterlesen
weniger anzeigen
Wie lange leben Sie schon vegan?
Jaquie
Veganerin
Jaquie
Veganerin
Ich lebe seit 8 Jahren und 4 Monaten vegan. Allerdings bin ich schon seit 1986 Vegetarierin. Eine vegane Lebensweise hat mich immer schon gereizt. Eine meiner Töchter hat sich für eine Zeit lang, als sie 14 Jahre alt war, dazu entschieden vegan zu leben. Ich wollte mich ihrem Vorhaben anschließen und habe mich deshalb auch dafür entschieden vegan zu leben. Das war einer der Gründe.
Was hat Sie dazu gebracht auf eine pflanzliche Lebensweise umzusteigen?
Als ich in einer WG lebte, ernährten sich einige meiner Mitbewohner:innen auch vegetarisch und eine Sendung im Fernsehen, bei der Polizei-Pferde schlecht behandelt wurden, hat Mitleid für das Tier bei mir ausgelöst. Dann kam es zu einer Debatte innerhalb der WG und ich realisierte, dass ich kein Fleisch mehr essen will und kann. Von dem Zeitpunkt an lebte ich vegetarisch, doch dann empfand ich diese Lebensweise auch nicht mehr als richtig und ich erkannte, dass beispielsweise Kühe und Kälber für Milchprodukte leiden müssen, die wir konsumieren. Als ich unter Migräne litt, las ich, dass Milchprodukte diese verursachen können. Das war für mich ein weiterer Grund auf eine vegane Lebensweise umzustellen.
Achten Sie auch in anderen Lebensbereichen darauf, dass Sie keine tierischen Produkte konsumieren?
Ich achte auch in anderen Lebensbereichen darauf vegan zu leben, soweit ich das kann. Bei Schuhen ist es häufig schwierig, da vegane Schuhe meist teurer sind. Das Problem mit Unternehmen, die vegane Schuhe produzieren ist, dass sie oft auch normale Schuhe herstellen. Solange ich es mir leisten kann, unterstütze ich daher nur Marken, die ausschließlich vegane Produkte herstellen.
Was hat sich geändert seitdem Sie vegan leben?
Als ich begonnen habe vegan zu leben, hat sich vieles geändert: Ich habe innerhalb eines Monats sechs Kilo abgenommen. Zudem ist meine ganze Familie vegan geworden. Die Supermärkte bieten nun beispielsweise viele vegane Produkte an. Mir fällt auf, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich vegan ernähren.
Was essen Sie am liebsten?
Ich mag sehr gerne reines Gemüse! Fleischersatzprodukte esse ich auch häufig, aber ich könnte darauf verzichten. Generell schätze ich diese nämlich mehr, wenn ich sie nicht täglich konsumiere. Vegan zu leben, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens und ich wünschte ich hätte mich schon früher dafür entschieden.
weiterlesen
weniger anzeigen
Perspektive gewinnen: Was wissen wir?
Obwohl wir viele unterschiedliche Personen interviewt haben und diese auch diverse Positionen einnehmen, sind sie sich in einem Punkt einig: Wir müssen den Fleischkonsum reduzieren! Auffallend ist: Die Interviewpartner:innen, die sich nicht vegan ernähren sind offen für neue, fleischlose Gerichte. Ersichtlich wird, dass die Interviewpartner:innen, die sich vegan ernähren mehrheitlich dieselben Gründe und Motivationen dafür haben: Das Leid der Tiere sowie die Umweltschäden, die durch Massentierhaltung entstehen, stehen im Vordergrund. Schritt für Schritt steigen diese von einer vegetarischen Ernährung auf einen veganen Lebensstil um.
Längst wissen wir, dass die Argumente für übermäßigen Fleischkonsum nicht mehr greifen: Zu viel Fleisch ist weder gut für den Menschen noch für Tiere, und erst recht nicht für den Planeten. Es ist kein Geheimnis, dass die übermäßige Erzeugung von Fleisch untragbare Auswirkungen auf Klima, Regenwaldabholzung, Gewässer und Böden nimmt. Das spiegelt sich auch im erhöhten Bewusstsein von Österreicher:innen wieder. Stetig wächst der Anteil von sich vegetarisch bzw. vegan ernährenden Menschen. Gleichzeitig steigt der weltweite Hunger nach Fleisch. Nicht zu vergessen: In bestimmten Regionen der Welt ist es schwierig, sich ohne Fleisch bzw. ohne tierische Produkte ausgewogen zu ernähren. Beispielsweise können Ziegen, welche direkt vor der Haustüre gehalten werden, wichtige Nährstofflieferanten sein, die ansonsten fehlen würden. In Österreich gibt es zahlreiche Alternativen und Möglichkeiten, die ein Leben mit wenig bis gar kein Fleisch gut ermöglichen. Besonders der Politik kommt hier eine nicht zu unterschätzende Rolle zu. Es braucht gut durchdachte Regelungen, die einem Überkonsum von Tierprodukten entgegenwirken und umweltfreundlichere Alternativen fördern.
Expertinneninterview mit Frau Mag.a Stadlmayr
Gerne möchten wir unser Wissen über Veganismus, aber auch über eine gesunde Ernährung im Allgemeinen, vertiefen. Aufgrund der bereits geführten Gespräche ist es umso spannender zu überlegen: Was gilt es beim Veganismus zu beachten? Was macht eine gesunde Ernährung aus? Wir haben Fragen entwickelt und konnten kurz vor den Winterferien mit der Ernährungswissenschaftlerin Frau Mag.a Stadlmayer ein Gespräch dazu führen. Sie arbeitet am Institut für Entwicklungsforschung an der Universität für Bodenkultur. Seit 2013 ist sie auch in Forschungsprojekte mit dem „World Agroforestry Centre (ICRAF)“ in Nairobi, Kenia involviert. Dabei wird der Nutzen von Bäumen erforscht, die essbares Obst und Gemüse liefern, auf englisch „food trees“. Wir sind neugierig und fragen nach.
Wir haben in ihrem Kurzlebenslauf gelesen, dass Sie schon in unterschiedlichen Ländern geforscht haben…momentan sind Sie in eine Forschung in Kenia involviert, können Sie uns ein bisschen von ihren Tätigkeiten erzählen?
Mag.a Stadlmayr
Institut für Entwicklungsforschung
Mag.a Stadlmayr
Institut für Entwicklungsforschung
Vielen Dank für deine Frage, sehr gerne erzähle ich euch mehr über unser Projekt. Bäume, sowie Sträucher liefern eine Vielfalt von Obst, Gemüse und Nüssen und sind somit gute Quellen für zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Wenn diese „essbaren“ Bäume als Teil der Agroforstsysteme integriert werden, können sie erheblich zur Ernährungssicherheit der lokalen Bevölkerung beitragen — durch direkten Konsum sowie indirekt durch die Verbesserung des Einkommens. Gleichzeitig schützt der kombinierte Anbau von Bäumen und Sträucher mit Ackerkulturen oder Tierzucht den Boden vor Erosion und durch diesen vielfältigen Anbau sind die Bäuer:innen weniger abhängig von einzelnen Arten. Ihr müsst euch das so vorstellen: Wir arbeiten in ländlichen Regionen in Kenia, gemeinsam mit Kleinbauer:innen. Oft ist die Verfügbarkeit der Lebensmittel nicht das ganze Jahr über gegeben. Vor allem in den Trockenperioden sind Lebensmittel oft knapp. Die Ernährung ist dann oft sehr einseitig und besteht vorwiegend aus kohlenhydratreichen Grundnahrungsmittel wie Mais. Das Ziel des Projektes ist es, die landwirtschaftliche Produktion sowie die Ernährung zu diversifizieren um die Ernährungssicherheit zu verbessern. Gemeinsam mit Bauer:innen und Wissenschaftler:innen vor Ort wird erkundet, welche Bäume in der Region wachsen und welche Lebensmittel von diesen geerntet werden können. Forschungsfragen sind unter anderem: Zu welcher Jahreszeit können die unterschiedlichen Bäume die in der Region geerntet werden? Welche dieser Früchte eignen sich gut zur Weiterverarbeitung? Wie können diese weiterverarbeitet werden? Und welches Obst und Gemüse schmeckt? Wofür gibt es Bedarf am Markt? Im Team entwickeln wir regionale Saisonkalender. Das Ziel ist es, dass jedes Monat mindestens eine Obstsorte geerntet werden kann – auch in den Dürreperioden – um die Qualität der Ernährung zu verbessern. Weitere wichtige Aspekte sind, zum Beispiel die Verfügbarkeit von Pflanzenmaterial: Wie kommt man zu den Setzlingen um die Bäume oder Sträucher zu pflanzen? Wie sollten diese gepflegt werden, damit sie möglichst gut erhalten bleiben? Ebenfalls geht es in der Forschung um die Ernährungsbildung, so gibt es im Zuge des Projektes Workshops in Schulen mit Kindern, im Zuge derer Bäume angepflanzt werden. Der Erfahrungswert ist bedeutungsvoll, das gemeinsame pflanzen von Setzlingen, das pflegen sowie ernten der Obst und Gemüsearten und das ausprobieren von neuen oder alten Sorten spielt eine wichtige Rolle für das Lebensmittelbewusstsein. Ebenfalls beleuchten wir die weitere Verarbeitung der Produkte: Wie kann das Einkommen durch den Verkauf oder die Weiterverarbeitung von Produkten generiert werden? Dazu haben Universitäten vor Ort zusammengearbeitet und geschaut wie zum Beispiel Mangos weiterverarbeitet werden können, wie etwa durch das Trocknen der Früchte. Das ist im Großen und Ganzen das, um was es im Projekt geht.
Wir setzen uns für unseren Blogbeitrag ja näher mit Veganismus auseinander, es ist uns auch ein Anliegen mit bestimmten Vorurteilen aufzuräumen. Wir wissen: Wenn man sich für eine vegane Ernährung entscheidet, muss man bestimmte Supplemente nehmen. Unsere Frage: Welche müssen unbedingt eingenommen werden und was halten Sie generell von Supplementen?
Beim Veganismus verzichtet man nicht nur auf Fleisch und auf Fisch, sondern quasi auf alle tierischen Produkte. Damit auch auf Milch und Eier und eventuell auch auf Honig. Das führt dazu, dass auch auf bestimmte Nährstoffe verzichtet wird. Und einer der Hauptnährstoffe, der ohne den Konsum von tierischen Produkten nur sehr schwierig aufgenommen werden kann, ist das Vitamin B12. Deshalb wird bei einer veganen Ernährungsweise empfohlen, dieses Vitamin in Form von Supplementen aufzunehmen.
Natürlich geht es bei einer veganen Ernährungsweise nicht nur um Vitamin B12, sondern auch um andere Nährstoffe, die ausreichend konsumiert werden sollten, wie etwa Calcium und Eisen aber auch Zink und Omega-3-Fettsäuren. Generell wird eine vegane Ernährungsweise bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen.
In Hinblick auf Supplemente, wenn wir das Thema global und damit auch auf das weltweite Ernährungssystem betrachten, ist es wichtig, dass Lebensmittel, ausreichend, vielfältig, nachhaltig und fair produziert werden. Alle Menschen sollten Zugang zu ausreichenden vielfältigen, gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln haben den Bedarf an Nährstoffen decken können. Im Einzelfall, z.B. wenn Personen in bestimmten Lebensphasen einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen haben, wie etwa während der Schwangerschaft oder durch eine Krankheit sind Supplemente empfohlen, um einen Mangel zu verhindern. Tatsache ist: Bei Supplementen sind Vitamin oder Mineralstoffe isoliert vorhanden. Und wenn wir Lebensmittel konsumieren, denkt an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte dann beinhalten diese vielmehr als nur ein einziges Vitamin oder einen Mineralstoff da gibt es auch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe oder Ballaststoffe, das macht das große Ganze aus.
Wenn man sich ausgewogen vegan ernähren möchte: Auf welche Lebensmittel sollte man auf keinen Fall verzichten bzw. welche Lebensmittel sollten regelmäßig konsumiert werden? Besonders auch in Bezug auf Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase, was Sie schon angesprochen haben.
Ich möchte nochmals betonen, dass es nicht empfohlen wird – nicht von der Österreichischen oder der Deutschen Gesellschaft für Ernährung – dass sich Säuglinge oder Kinder vegan ernähren, weil es sehr schwierig ist bestimmte Nährstoffe mit dieser auf bestimmte Lebensmittel beschränkte Lebensweise ausreichend abzudecken. Hier muss ganz genau auf die Ernährungsweise geachtet werden. In Bezug auf die vegetarische Ernährung ist das kein Problem, weil Milchprodukte und Eier gegessen werden können, und deshalb kann diese Ernährungsweise auch für Kinder empfohlen werden.
Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass die sogenannten kritischen Nährstoffe abgedeckt sind, wenn das der Fall ist, sehe ich hier kein Problem.
Grundsätzlich geht es um eine vielfältige Ernährungsweise: Zum Beispiel sind Hülsenfrüchte wie Erbsen, Fisolen, Kichererbsen, Bohnen oder Sojabohnen sehr ballaststoffreich und gute Proteinlieferanten und enthalten wichtige Mineralstoffe, die sonst fehlen würden. Aber es geht auch um die Kombination von Lebensmitteln. Was bedeutet das? Wenn beispielsweise pflanzliche Produkte konsumiert werden, ist es sinnvoll darauf zu achten, diese mit Vitamin-C-reichen Lebensmittel zu kombinieren, weil wir dadurch besser Eisen aufnehmen können. Nüsse wie Walnüsse enthalten viel Omega-3-Fettsäuren und Obst & Gemüse haben ganz viel Vitamine und Ballaststoffe. Aber auch Vollkornprodukte enthalten mehr Mineralstoffe wie Eisen und Vitamine (v.a. B‑vitamine) als beispielsweise Weißbrot. Gleichfalls sind pflanzliche Öle, wie das Leinsamenöl reich an Omega-3-Fettsäuren, welches man ansonsten, außerhalb der veganen oder vegetarischen Ernährung, bei Fischen findet. Ebenfalls sind bestimmte Kräuter, wie Petersilie, Kerbel oder Schnittlauch reich an Vitaminen. Nochmals: Wichtig ist es bei der Entscheidung eine vegane Ernährung zu verfolgen, dass man auf die Vielfalt der Lebensmittel achtet.
So oder so wissen wir: Österreichweit, aber auch weltweit gesehen, ist es ein Problem, dass zu viel Fleisch konsumiert wird. Es werden zu viel hochverarbeitete Lebensmittel gegessen, die reich an Salz, Fett und Zucker sind.
Welche Maßnahmen sind Ihrer Meinung nach vonseiten der Politik sinnvoll, um mehr Menschen für eine vegetarische bzw. vegane Lebensweise begeistern zu können?
Eine sehr interessante Frage. Relevant ist hier, dass es nicht nur eine Maßnahme gibt, sondern verschiedene Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen. Ein Bereich, der immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist das Lebensmittelumfeld. Das sind Orte, wo wir Lebensmittel konsumieren aber auch einkaufen, beispielsweise bei euch an der Schule. Die Fragen, die man sich stellen kann: Gibt es ein gesundes Schulbuffet? Gibt es andere nicht so gesunde Lebensmittel, die leichter zugänglich sind als die gesunden? Hier kann man auf alle Fälle darauf achten, dass das Umfeld mit unverarbeiteten Lebensmitteln gestaltet wird. Keine Zuckerriegel, sondern eher mit Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse. Bedeutungsvoll ist es auch zu reflektieren, wie die Lebensmittel angepriesen werden. Ein Beispiel: An der Kassa ist oft der Muffin mit dem Kaffee im Angebot und das Obst und Gemüse versteckt sich irgendwo hinter den Regalen.
Da bekommt man keine große Lust darauf, diese zu konsumieren. Hier könnten Veränderungen angestrebt werden. Diese Lebensmittel könnten geschmackvoller gestaltet sein. Ein anderes Beispiel: Es gibt Aktionen, die für einen fleischlosen Tag Werbung machen. Möglich wäre es aber auch, das ganze umgekehrt zu betrachten und zu sagen, vielmehr ist es die Ausnahme, dass es Fleisch gibt. Hier würde ich mir auch mehr Kreativität in den Mensen oder in den Restaurants wünschen. Und dann gibt es natürlich auch das Lebensmittelumfeld, welches Supermärkte betrifft, wo es genauso darum geht, zu reflektieren, was wird wo und wie angeboten. Ich selbst habe zwei kleine Töchter, und ich merke, wenn wir an der Kassa stehen, habe ich immer wieder eine Diskussion mit ihnen, weil gerade dort hochverarbeitete, zuckerreiche Lebensmittel zu finden sind, die sie gerne hätten. In diesem Bereich könnte man einiges verändern. Gleichfalls wichtig sind auch andere Einflüsse, beispielsweise die Werbung von Lebensmitteln. Wie oft kommen unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte in der Werbung vor? Tatsache ist: Bisher nur selten bis gar nicht. Und auch die gesellschaftliche Wahrnehmung kann hinterfragt werden. Nehmen Kinder Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse als etwas Cooles wahr oder als etwas Uncooles, dass man essen muss? Es wäre interessant zu untersuchen, wie vegetarisches Essen in der Werbung oder in Kinderbüchern dargestellt wird.
Bildung ist ebenfalls wichtig, aber nicht nur das theoretische Wissen, sondern vor allem die praktische Erfahrung. Wo Kinder selbst anpacken und z.B. Gemüsebeete anpflanzen, gemeinsam kochen oder auch Ausflüge zu Bauernhöfen machen um der Fragen nachzugehen, woher unsere Lebensmittel kommen? Somit können sie beobachten, bzw. erfahren wie die Lebensmittel wachsen, bzw. erzeugt werden und das stärkt das Lebensmittelbewusstsein.
In Bezug auf die Agrarpolitik, lag weltweit betrachtet der Fokus lange Zeit stark darauf, dass wir mehr produzieren müssen! Vor allem Lebensmittel die ausreichend Energie liefern. Wir müssen mehr produzieren, damit wir die gesamte Welt ernähren können. Das hat dazu geführt, dass nun theoretisch genügend Lebensmittel auf der Welt vorhanden sind, aber trotz alledem immer noch viele Menschen hungern müssen und gleichzeitig gibt es immer mehr übergewichtige Menschen. Weizen und Mais wurde stark subventioniert und für andere Lebensmittelgruppen, wie etwa Gemüsesorten, hat man viel weniger Forschung betrieben und diese wurden bzw. werden viel weniger produziert.
Es geht aber nicht nur darum den gesundheitlichen Aspekt zu beleuchten, sondern auch den nachhaltigen Aspekt anzusehen: Wo kommen unsere Lebensmittel her und wie werden sie produziert?
Haben Sie Konzepte im Bereich Ernährung kennengelernt, wo Sie sagen: Ja, die haben Potenzial in der Zukunft. Wenn ja, können Sie uns davon erzählen und erklären, warum?
Ich weiß, dass es in Österreich tolle Projekte gibt, auch wenn mein Forschungsschwerpunkt in anderen Ländern liegt, ich habe beispielsweise als Freiwillige bei der „City Farm“ in Schönbrunn mitgearbeitet. Die haben tolle Projekte, unter anderem wo Schüler:innen das gesamte Jahr über Gemüsebeete betreuen. Es geht dabei um die Bewusstseinsbildung für Lebensmittel: Woher kommen unsere Lebensmittel? Wie und wo werden sie angebaut? Lebensmittel werden gemeinsam gepflegt, gehegt und geerntet. Neue Sorten werden ausprobiert. Das stärkt die Lebensmittelwertschätzung und erhöht die Geschmackserlebnisse oder konnten auch unterschiedliche Gemüse- und Obstsorten ausprobiert werden, die ihnen zuvor unbekannt waren. Es stärkt darüber hinaus den Gemeinschaftssinn und fördert die soziale Integration und fördert die Motorik.
weiterlesen
weniger anzeigen
Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Veganismus und gesunder Ernährung haben wir gemeinsam Lösungsansätze entwickelt: Wie können junge Leute mehr Informationen über das Thema erhalten? Und was können wir aktiv gegen übermäßigen Fleischkonsum machen?
Eins vorweggenommen: Die Österreichische und Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt keine vegane Ernährungsweise für Säuglinge und Kinder, weil es schwierig ist gewisse Nährstoffe mit dieser auf bestimmte Lebensmittel beschränkten Lebensweise ausreichend abzudecken. Eine kritische Auseinandersetzung, welche Nährstoffe ein Mensch, gerade in der Wachstumsphase benötigt, um sich gesund entwickeln zu können ist äußerst relevant.
Lösungen
Es braucht einen auf Wissen basierten Austausch zum Thema, um Vorurteilen entgegen zu lenken.
- (junge) Menschen benötigen gut recherchierte Argumente
- dafür gibt es unterschiedliche Methoden, wie etwa das Präsentieren von Wissen in der eigenen Klasse bzw. in anderen Schulklassen, es können Blogbeiträge dazu geschrieben oder/und interaktive Workshops abgehalten werden
-> Gemeinsam können Fragen bearbeitet werden: Sind Supplemente denn wirklich immer so schlecht? Und wie steht es um hochverarbeitete Lebensmittel? etc.
Generell gilt: Das Bewusstsein für das Thema erhöhen: Tiere sind Lebewesen und empfinden ebenfalls Leid. Was bedeutet das in Bezug auf die Massentier-(Haltung)? Welche Ernährung ist gesund für uns Menschen? Wie viel Fleisch bzw. Tier wird in Österreich im Durchschnitt konsumiert?
- Wir finden: Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema, sei es im Unterricht, oder mit anderen jungen Leuten, macht Sinn!
- Im (Biologie-)Unterricht soll nicht nur über Lebensmittel und deren Vitamine und Kohlenhydrate gesprochen werden, sinnvoll wäre, vertiefend auch auf Fleischkonsum einzugehen und gemeinsam Alternativen anzudenken.
-> Wichtig hier: Bio ist nicht immer gleich Bio. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein Produzent/eine Produzentin sein Produkt als bio bezeichnen darf?
- Lebensmittel sind im besten Fall vielfältig, nachhaltig und fair produziert. Was bedeutet das in Bezug auf Österreich? Welche Produkte können besser und welche schwieriger in der Alpenrepublik angepflanzt werden? Wie gestalten sich die Wege der Lebensmittel? -> die Wege könnten im Unterricht miteinander betrachtet und visuell aufbereitet werden.
Durch kleine Aktionen kann Großes bewirkt werden:
- Um dem übermäßigen Fleischkonsum zu reduzieren, könnte es – anstelle eines fleischlosen Tages in der Woche – nur einmal in der Woche Fleisch in den Schulkantinen geben. Die Welt steht auf dem Kopf: Viermal in der Woche gibt es geschmackvolle vegetarische und vegane Menüs und einmal in der Woche für Mischköstler:innen ein fleischhaltiges Menü. Für die Umsetzung braucht es ein Reflexionsgespräch mit Pädagog:innen: Welche Personen müssen für eine konkrete Umsetzung noch angesprochen werden? (Direktion, Verantwortliche der Schulkantine).
- Pflanzliche, leckere Alternativen anstelle von McDonalds ausprobieren: Mittlerweile gibt es, besonders in Städten, beispielsweise sehr geschmackvolle Burger-Alternativen, die aus pflanzlichen Produkten hergestellt werden. Ein kleiner Tipp: Die Swing Kitchen in Wien.
- Workshops, im Zuge derer sich (junge) Menschen mit dem Thema Ernährung und unterschiedlichen Lebensmittel auseinandersetzen und praktische Erfahrungen sammeln. Wie etwa im Projekt „City Farm“ in Schönbrunn. Dort können Schüler:innen Gemüsebeete betreuen und unterschiedliche Gemüsesorten anpflanzen, ihnen beim wachsen zuschauen und Verantwortung übernehmen. Unterschiedliche Sorten können gepflanzt, aufgezogen und ausprobiert werden.
- „Das eigene Erfahren“ von Lebensmittel lässt Gemüse und Obst gleich anders schmecken. Eine Frage, die ihr euch hierbei immerzu stellt: Wie können Workshops so gestaltet werden, dass sie so viel Jugendliche wie möglich ansprechen? Begeisterung soll aufkommen. Momentan ist das Thema Ökologie noch für viele junge Leute nicht greifbar. Wie könnte das Bauen eines (Hügel-)Beets „lässiger“ und auch für ältere Kinder ansprechend gestaltet werden?
- Junge Leute sollten mit einem Thema wie Klimakrise oder Veganismus nicht überladen werden. Eine gute Koordination der Pädagog:innen ist dafür notwendig.
- Über soziale Medien kann schnell und leicht Wissen verbreitet werden. Durch das Erstellen von Instagram-Stories können einerseits Informationen zu Massentierhaltung und den ökologischen Auswirkungen von zu viel Fleisch und andererseits positive, wohlschmeckende und pflanzliche Alternativen gepostet werden. Die Freude soll nicht zu kurz kommen.