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Wie kann lernen künftig gehen? 

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Sich selbst organisieren, in digitales Lernen eintauchen und niemanden zurücklassen.

Nach mehre­ren Wochen Lock­down sind die meis­ten Schüler*innen wieder in ihre Klas­sen zurück­ge­kehrt. Endlich. Klar ist, wer unter­rich­tet, lernt oder zu Hause unter­stützt: Schule online ist ein enor­mer Mehr­auf­wand. Nun dürfen die jungen Leute wieder ihrem Schul­all­tag nach­ge­hen. Neue Regeln stehen auf der Tages­ord­nung, wie etwa das Desin­fi­zie­ren der Hände oder das Abstand­hal­ten von mindes­tens einem Meter. Unzwei­fel­haft ist, dass digi­tale Kompe­ten­zen in Zukunft stär­ker in den Fokus rücken werden. Wir haben nach­ge­fragt. Die jungen Leute und die Erwach­se­nen­welt berich­ten, wie sie die Zeit im Home­schoo­ling erlebt haben.

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Was hat ihnen Kopfzerbrechen bereitet und wo sehen sie Lösungen 

für Herausforderungen, die durch das Online-Lernen entstanden sind? 

Vikto­ria Ganahl, 14 Jahre
Walgau
Vikto­ria Ganahl, 14 Jahre
Walgau

Die größte Verän­de­rung bei uns zu Hause ist, dass ich und meine kleine Schwes­ter nicht mehr zur Schule gehen. Ich lerne in meinem Zimmer, teile mir meine Aufga­ben selbst ein – habe aber nicht unbe­dingt weni­ger zu tun als sonst. Ich vermisse manch­mal die Schule, meine Freunde und meinen Geigen­un­ter­richt, der nur noch sehr einge­schränkt statt­fin­det. Mir ist bewusst gewor­den, dass es Luxus ist, zur Schule gehen zu können.

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Eldin Cause­vic, 15 Jahre
Bregenz
Eldin Cause­vic, 15 Jahre
Bregenz

Das E‑learning ist einfach eine große Heraus­for­de­rung, weil das ganz neu für mich ist. Meiner Meinung nach geben auch die Lehre­rIn­nen mehr Aufga­ben als davor. Wir müssen das alle noch lernen.

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Marie Perte­rer, 15 Jahre
Bregenz
Marie Perte­rer, 15 Jahre
Bregenz

Ich werde das wohl nie wieder sagen, aber ich vermisse die Schule und meine Freunde. Der Online­un­ter­richt ist sehr heraus­for­dernd, weil es viel schwe­rer ist, sich zu moti­vie­ren und an den Dingen dran zu blei­ben. Die Umstel­lung auf digi­ta­len Unter­richt ist für einige Schüler*innen eine Hürde.Viele von uns können den Laptop der Eltern verwen­den. Die, die aber die tech­ni­sche Ausrüs­tung zu Hause nicht haben, sind nicht erreich­bar und verpas­sen den Unter­richt. Das muss man lösen und die jungen Leute vor dem Durch­fal­len schützen.

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Noelia, 13 Jahre
Graz
Noelia, 13 Jahre
Graz

Ich wollte zuerst immer alles gleich machen: wenn ich eine Haus­auf­gabe bekom­men habe, habe ich sie immer direkt erle­digt. Das ist am Anfang auch gut gegan­gen. Bloß als dann viele Haus­auf­ga­ben gleich­zei­tig waren, war ich einfach gestresst und habe ange­fan­gen, mir die Sachen einzu­tei­len. Wir hatten dann das Problem, dass ich die ganze Zeit über auf dem alten Compu­ter arbei­ten musste. Das ist leider nicht so gut gegan­gen, alles war immer so langsam.

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Simon Cana­val
Lehrer BORG Hegelgasse 
Wien
Simon Cana­val
Lehrer BORG Hegelgasse 
Wien

Die Umstel­lung vom regu­lä­ren Unter­richt auf e‑learning birgt meiner Meinung nach Chan­cen und Risi­ken. Gerade SuS aus bildungs­fer­nen, einkom­mens­schwa­chen Fami­lien sind im Moment kaum oder gar nicht erreich­bar und fallen Woche für Woche weiter zurück. Am schwers­ten für mich als Lehr­kraft ist via e‑learning den realen Lern­fort­schritt zu über­prü­fen. Was mich posi­tiv stimmt sind die Stim­men der Schü­le­rin­nen, die die Schule vermis­sen und die sich schon wieder auf einen regu­lä­ren Schul­be­trieb und das soziale Mitein­an­der freuen.

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Susanne Himmel­bauer
Lehre­rin AHS Kenyongasse 
Wien
Susanne Himmel­bauer
Lehre­rin AHS Kenyongasse 
Wien

In der Phase des „Home­schoo­ling“ ist mir beson­ders klar gewor­den, wie wich­tig für mich als Pädago­gin der direkte Kontakt und das gemein­same Arbei­ten in der Schule ist. Was ich beim Erstel­len und Korri­gie­ren der Aufga­ben am Bild­schirm und auch beim virtu­el­len Zusam­men­tref­fen mit meinen Schüler*innen am meis­ten vermisse, ist das unmit­tel­bare und direkte Feed­back. An der Haltung, am Blick, lässt sich konti­nu­ier­lich Über- oder Unter­for­de­rung, Lange­weile, Ener­gie­lo­sig­keit genauso wie Lust, Verste­hen und Moti­va­tion ablesen.

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Für über zwei Monate wurde der gesamte Unter­richt in die virtu­elle Welt verla­gert. Den jungen Leuten entfällt die Schule als Lern‑, Austausch– und Lebens­raum. Von ihnen wird Eigen­stän­dig­keit und Selbst­or­ga­ni­sa­tion gefor­dert. Sorge berei­tet vielen: wenn Schüler*innen über lange Zeit nicht mehr erreich­bar sind. Die Lern­fort­schritte können nicht mehr rich­tig über­prüft werden und das persön­li­che Feed­back bleibt aus.

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Perspektive gewinnen: Was wissen wir?

Im Gespräch mit der Bildungspsychologin, Frau Prof. Dr. Spiel

1. Welche Auswir­kun­gen hat Home­schoo­ling auf die jungen Leute? Welche Hürden werden sicht­bar? Welche Chan­cen tun sich auf?

2. Welche Maßnah­men soll­ten sofort umge­setzt werden, um auf eine weitere Phase des Online-Lernens gut vorbe­rei­tet zu sein?

3. War die Wieder­eröff­nung der Schu­len, kurz vor den Sommer­fe­rien, eine gute Entscheidung?

4. Schüler*innen, die während der Corona-Zeit zurück­ge­fal­len sind: Wie können sie konkret unter­stützt werden?

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Was die Medien dazu sagen

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Erkenntnisse

Deut­lich wird: Wir müssen uns weiter­hin an Regeln wie an den Mindest­ab­stand halten. Warum? Um sich selbst und die Menschen im Umfeld zu schüt­zen. Deshalb gelten auch jetzt noch stren­gere Aufla­gen an den Schu­len. Der Schicht­be­trieb an den Schu­len wird eingeführt.

Die Krise zeigt, dass junge Leute in ihrer Selbst­or­ga­ni­sa­tion, im regu­lä­ren Schul­be­trieb schon, unter­stützt werden müssen. Wich­tig ist auch, dass digi­tale Fähig­kei­ten der Betei­lig­ten gestärkt werden.

Es steht außer Frage: die Schule bleibt uner­setz­bar. Sie gibt Raum für Struk­tur, Team­ar­beit und direkte Resonanz.

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Auf der Suche nach Lösungen

Nun müssen Wege gefun­den werden, wie wir über einen länge­ren Zeit­raum hinweg gut mit dem Virus leben können. Das betrifft auch die Schule und die Art des Lernens. Junge Leute erzäh­len was sie bei einem weite­ren Mal Home­schoo­ling verän­dern würden und auch die Erwach­se­nen­welt hält einige Lösun­gen bereit.

Julia Domig, 14 Jahre
Walgau
Julia Domig, 14 Jahre
Walgau

Wenn Home­schoo­ling wieder notwen­dig wäre, dann sollte von Anfang an die Möglich­keit bestehen, einen Laptop der Schule auszu­lei­hen um den Online­un­ter­richt abzu­hal­ten. Wenn das gut vorbe­rei­tet ist, dann funk­tio­niert es eigent­lich ziem­lich gut.

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Lene Gruber, 11 Jahre
Bregenz
Lene Gruber, 11 Jahre
Bregenz

Also eigent­lich soll­ten wir den Lehrer*innen, wenn wir wieder mal Zuhause sind, unsere Mathe­bü­cher und Hefte schi­cken können, damit sie sie dann kontrol­lie­ren können, damit nicht alles online statt­fin­den muss.

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Paulina Fraisl, 11 Jahre
Walgau
Paulina Fraisl, 11 Jahre
Walgau

Was mich persön­lich etwas gestört hat, war, dass man unzäh­lige Blät­ter ausdru­cken musste, einscan­nen und wieder verschi­cken. Danach lande­ten sie im Müll.

Die Lehrer soll­ten uns Schü­lern Lern­pa­kete gesam­melt schi­cken und einen Abga­be­ter­min verein­ba­ren, sodass wir uns die Zeit gut eintei­len können. Die Online Stun­den würde ich mir in regel­mä­ßi­gen Abstän­den vorstellen.

Auch wäre toll, wenn Schu­len hier zusam­men arbei­ten würden, um das Home­schoo­ling zu verein­fa­chen. Zum Beispiel einheit­li­che Platt­for­men für alle. Das ist nicht so verwirrend.

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Noelia, 13 Jahre
Graz
Noelia, 13 Jahre
Graz

Norma­ler­weise gehe ich zur Stunde hin und dann haben wir dort den Unter­richt. Und jetzt, daheim, hat mir niemand gesagt: „Du musst jetzt das machen“. Ich glaube, ich brau­che mehr den Druck von außen. Ich hab probiert, mich selber aufzu­raf­fen für solche Sachen. Ich glaube, das hat sich bei mir in der Coro­na­krise gebessert.

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Chris­tian Höpperger
Direk­tor NMS Mittelweiherburg 
Hard
Chris­tian Höpperger
Direk­tor NMS Mittelweiherburg 
Hard

Wollen wir künf­tig das Thema Home­schoo­ling im regu­lä­ren Unter­richt nutzen, dann müssen wir gewähr­leis­ten, dass alle Kinder die Vorset­zun­gen haben. Dann sind Land und Bund auch zustän­dig, dass Kinder funk­tio­nie­rende Geräte verfüg­bar haben. Die Form des Lernens ist eine völlig andere in diesem Bereich.
Das heißt auch: An den Schu­len muss das selbst­or­ga­ni­sie­rende Lernen viel stär­ker in den Fokus rücken. Wenn Kinder das nicht gelernt haben, dann schaf­fen sie das zu Hause nicht.

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Susanne Himmel­bauer
Lehre­rin AHS Kenyongasse 
Wien
Susanne Himmel­bauer
Lehre­rin AHS Kenyongasse 
Wien

Wir müssen auch sicher­stel­len, dass Kinder eigen­ver­ant­wort­li­ches Lernen IN der Schule lernen, dass in unse­ren Schu­len die Persön­lich­keits­ent­wick­lung der Schüler*innen ebenso wich­tig ist wie die Vermitt­lung des Stoffs und Schüler*innen von uns Lehren­den als Perso­nen in ihrer gesam­ten Lebens­wirk­lich­keit wahr­ge­nom­men werden. So können wir dafür sorgen, dass unsere Schüler*innen sich selbst moti­vie­ren können. Sie sollen lernen, dass Lernen ihre ganz persön­li­che Zukunft entschei­dend prägt.

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Welche Schritte sind dafür notwendig?

Lösungen

Eine tech­ni­sche Ausstat­tung, der darauf ange­wie­se­nen Schüler*innen, sollte von der Schule, Bund und Land bereit gestellt werden.

Im Austausch zwischen jungen Leuten und Pädagog*innen soll­ten die Online-Programme für die Schu­len verbes­sert werden. Dabei können sich benut­zer­freund­li­che und für alle verständ­li­che Formate entwi­ckeln. Gemein­sam mit IT Expert*innen könnte man alle Anlie­gen gemein­sam umsetzen.

Eine Beglei­tung der jungen Leute hin zum selbst­or­ga­ni­sier­ten Lernen ist unum­gäng­lich. Schüler*innen, die leich­ter für die Schule lernen, können dieje­ni­gen unter­stüt­zen, denen es schwie­ri­ger fällt. Die Zusam­men­ar­beit von Schüler*innen ermög­licht den Pädagog*innen den Fokus auf einzelne Schüler*innen.

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