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Zu Fuß, per Fahrrad, Auto, Bahn und Flugzeug … wie wollen junge Leute künftig mobil sein?

ein Beitrag von Viktoria Ganahl

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Zu Fuß, mit Fahr­rad, Bus, U‑Bahn, Moped oder Auto? Mobi­li­tät kann sehr viel­fäl­tig sein — und ohne sie wäre unser Leben kaum denk­bar: Egal, ob es darum geht, zur Schule zu fahren, einzu­kau­fen, Freund:innen zu besu­chen oder zu Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten zu gelan­gen. Gleich­zei­tig betrifft die Frage, wie wir uns fort­be­we­gen, auch unsere Einstel­lung zu Klima und Umwelt. Fahr­rad oder Moped? Ich befrage junge Leute aus dem städ­ti­schen Raum selbst, wie sie in ihrem Alltag unter­wegs sind und was sie sich für die Mobi­li­tät der Zukunft wünschen.

Wie sind junge Leute in ihrem Alltag mobil?
Was ist ihnen dabei wichtig?
Und wie können wir nach­hal­tig unter­wegs sein?

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Esra
17 Jahre
Alberschwende
Esra
17 Jahre
Alberschwende

Bist du in der Freizeit auch oft mit dem Bus unterwegs?

Ja. Ich versu­che, so oft wie möglich mit dem Bus zu fahren. Ich habe kein Moped, aber nächs­tes Jahr werde ich 18, da werde ich schon den Auto­füh­rer­schein machen.

Was wünschst du dir für die Mobilität der Zukunft?

Ich wünsche mir, dass es künf­tig sehr viele Elek­­tro-Autos und Elek­­tro-Mopeds gibt, die umwelt­freund­lich sind — auch die Batte­rien. Ich würde mir auch ein E‑Auto kaufen, wenn ich dann einen Job habe und selb­stän­dig wohne. Das würde ich mir wünschen.

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Matthias
18 Jahre
Wien 
Matthias
18 Jahre
Wien 

Auf welche Weise bist du mobil?

Ich wohne inmit­ten von Wien. Das heißt, ich bin eigent­lich super ange­bun­den. Ich fahre haupt­säch­lich mit der U‑Bahn und der S‑Bahn, um zur Schule zu kommen oder Freund:innen zu besuchen.

Du kannst alle Wege relativ schnell zurücklegen?

In Wien gibt es so viele unter­schied­li­che öffent­li­che Trans­port­mit­tel, die stän­dig fahren. Deswe­gen: Wenn ich irgendwo hinfahre, muss ich nicht groß darauf achten, wann ich losge­hen muss.

Was könnte man in Bezug auf Mobilität noch verbessern?

Einige meiner Freund:innen wohnen außer­halb von Wien. Dort kann öffent­li­che Mobi­li­tät ziem­lich anstren­gend sein: Am Wochen­ende fahren zum Beispiel nicht sonder­lich viele Busse. Würde man die S‑Bahn ausbauen, könnte man von außer­halb problem­los nach Wien gelan­gen — auch ohne Auto. In Wien dage­gen finde ich das öffent­li­che Verkehrs­netz super, aller­dings kann man auch hier eini­ges verän­dern: Die Radwege könn­ten auf jeden Fall weiter ausge­baut werden. Und man sollte den Autos weni­ger Platz geben.

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Elena
17 Jahre
Wien
Elena
17 Jahre
Wien

Wie legst du deine Alltagswege zurück?

Um in die Schule zu kommen, verwende ich das Fahr­rad bis zum Bahn­hof. Ab dort nehme ich die S‑Bahn, vom Bahn­hof bis zur Schule lege ich dann den Weg mit der Stra­ßen­bahn zurück. Es ist auch zu Fuß mach­bar. Ich wohne in Florids­dorf, dort gibt es nicht so viele Fahr­rad­wege. Das ist ein wenig schwie­rig, aber bis jetzt hat es eigent­lich immer gut funktioniert.

Wie wärst du künftig gerne mobil?

Am liebs­ten nur noch mit dem Fahr­rad. Auch wenn das teil­weise schwer sein wird, weil die Stre­cken sehr lang sind. Mitt­ler­weile braucht man mit dem Fahr­rad entwe­der ebenso lange wie mit Öffis oder noch weni­ger lang.

Was würdest du dir für die Mobilität der Zukunft wünschen?

Auf jeden Fall viel weni­ger Autos. Die sind im städ­ti­schen Raum doch unnö­tig. Die meis­ten Leute fahren nur fünf Minu­ten mit dem Auto — anstatt zu Fuß zu gehen oder mit einem Bus zu fahren! Am besten wären mehr klima­neu­trale Züge. In Wien sind mitt­ler­weile einige Züge Co2-neutral, sie werden mit grünem Strom ange­trie­ben. Das sollte mehr ausge­baut und darauf umge­stie­gen werden. Ansons­ten: Die Leute soll­ten einfach kürzere Stre­cken zu Fuß gehen, mit dem Fahr­rad oder Skate­board fahren oder ein ande­res umwelt­freund­li­ches Fort­be­we­gungs­mit­tel verwenden.

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Amelie
14 Jahre
Graz
Amelie
14 Jahre
Graz

Wie bist du im Alltag mobil?

Ich fahre oft mit dem Fahr­rad, wenn ich nicht so lange Stre­cken bewäl­ti­gen muss, wie etwa für kurze Einkäufe. Ich fahre gerne mit dem Fahr­rad, weil sehr viele Geschäfte in der Nähe und damit gut mit dem Fahr­rad erreich­bar sind. In die Schule fahre ich mit dem Bus. Der fährt direkt dort­hin, was ich sehr prak­tisch finde. Und auch in die Stadt komme ich direkt mit dem Bus. Wenn ich aber auf Urlaub fahre, benut­zen wir immer das Auto.

Was wünschst du dir für die Mobilität der Zukunft?

Ich finde es super, dass es in der Stadt Stra­ßen gibt, wo tatsäch­lich keine Autos fahren dürfen. Davon sollte es irgend­wie mehr geben, das ist dann auch ange­neh­mer für die Menschen, weil man als Fußgänger:in mehr Bewe­gungs­frei­heit hat.

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Adriana
16 Jahre
Wien Umgebung
Adriana
16 Jahre
Wien Umgebung

Wie bist du selbst mobil?

In die Schule komme ich haupt­säch­lich mit dem Auto oder mit dem Zug. Ich wohne auf dem Land. Deshalb werde ich oft mit dem Auto zum Bahn­hof gebracht und fahre dann mit dem Zug, etwa eine Stunde lang, nach Wien. Und sonst habe ich einen Moped­füh­rer­schein — das heißt, ich fahre ziem­lich viel mit dem Moped. Wenn das nicht geht, zum Beispiel, weil es gerade regnet, werde ich mit dem Auto hingefahren.

Und wie schaut es bei dir auf dem Land mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus?

Es gibt ein paar Dörfer hier am Land, die haben einen Bahn­hof und eine Zugver­bin­dung — aber bei uns nicht. Es fahren viel­leicht so fünf Busse am Tag. Und jetzt in den Ferien zum Beispiel, wie heute an einem Sonn­tag, fährt gar kein Bus. Ansons­ten fährt in der Früh ein Schul­bus und am Nach­mit­tag gibt es einen, der zurück­fährt. — Das sind eigent­lich alle Verbindungen.

Was würdest du dir gerade in deiner Umgebung für die Mobilität der Zukunft wünschen?

Es wäre cool, wenn das Verkehrs­netz mehr ausge­baut würde: Also wenn zum Beispiel am Tag mehr Busse fahren würden. Was ich natür­lich auch cool fände, wäre, wenn es in mehr Dörfern eine Zugsta­tion gäbe. Aber ich glaube, dass das ziem­lich kompli­ziert ist. Aber wenn am Tag allein fünf Busse fahren, so alle zwei Stun­den, dann wäre es schon sehr viel besser.

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Junge Leute aus der Stadt sind flexi­bel unter­wegs: Zur Fort­be­we­gung nutzen sie U‑Bahn, Stra­ßen­bahn, Busse und den Zug. Manche fahren auch gerne mit dem Fahr­rad, um Stre­cken im Alltag zurück­zu­le­gen. Hinge­gen sind Auto und Moped für Jugend­li­che aus dem städ­ti­schen Raum kein großes Thema. Viel lieber sind sie mit umwelt­freund­li­chen Alter­na­ti­ven unter­wegs. Manch­mal kommt man mit diesen sogar noch schnel­ler ans Ziel als mit dem Auto. Das öffent­li­che Verkehrs­netz inner­halb der Stadt wird von allen jungen Leuten als ausschließ­lich posi­tiv bewer­tet. Aller­dings wünschen sich viele einen Ausbau der Radwege. Ein weite­rer Punkt: In Zukunft sollte es aus Sicht der Jugend­li­chen noch mehr auto­freie Zonen in den Städ­ten geben. So bliebe mehr Platz für Fußgänger:innen und Fahr­rä­der. Auch der Aufent­halt auf der Straße wäre entspann­ter, weil Abgase und Verkehrs­lärm wegfallen.

Ganz anders ist die Situa­tion hinge­gen für junge Menschen, die in länd­li­chen Gebie­ten leben: Hier fahren nur selten Busse — und an manchen Tagen sogar gar keine. Dort ist es schwer möglich, sich gänz­lich ohne Auto oder Moped fort­zu­be­we­gen. Deshalb wünschen sich junge Menschen, dass auch auf dem Land der Takt der öffent­li­chen Verkehrs­mit­tel verdich­tet wird. Auch die Anschluss­mög­lich­kei­ten zwischen Stadt und Land soll­ten aus Sicht der jungen Leuten verbes­sert werden.

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Perspektive gewinnen: Was wissen wir?

Im städ­ti­schen Bereich ist es für junge Menschen selbst­ver­ständ­lich, mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln zu fahren. Gerade in Wien ist das öffent­li­che Verkehrs­netz sehr gut ausge­baut und eng getak­tet. Deshalb werden die Öffis dort auch stark genutzt — die Wiener Linien geben an, dass jeden Tag rund 2,6 Millio­nen Fahr­gäste mit Bus, Stra­ßen­bahn und U‑Bahn unter­wegs sind. Die öffent­li­chen Verkehrs­mit­tel legen dort täglich eine Stre­cke von mehr als fünf Mal rund um die Erde zurück! Auf dem Land hinge­gen ist das Verkehrs­netz oft noch sehr spär­lich ausge­baut. Dort ist es sehr schwie­rig, sich mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln fort­zu­be­we­gen — vor allem zu Rand­zei­ten oder am Wochenende.

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Experteninterview

mit Michael Tinkhauser

Wie denken Politiker:innen über das Thema Mobi­li­tät? Um das heraus­zu­fin­den, besu­che ich Michael Tink­hau­ser. Er war lange Zeit Bürger­meis­ter von Bludesch und arbei­tet jetzt im Vorarl­ber­ger Gemein­de­ver­band. Dort ist er in den Berei­chen “Gesell­schaft und Sozia­les”, “Inte­gra­tion und Migra­tion” und “Über­re­gio­nale Sozi­al­pla­nung” aktiv. In diesem Inter­view spricht Michael Tink­hau­ser aus seiner Perspek­tive als lang­jäh­ri­ger Regio­nal­po­li­ti­ker — und persön­li­cher Nutzer des Vorarl­ber­ger Verkehrs­net­zes — über Mobi­li­tät. Er erzählt, wie die Poli­tik den Bereich “öffent­li­chen Verkehr” unter­stüt­zen kann.

Wie hat sich Mobilität seit Ihrer Jugend verändert?

Es gab ganz wenige Verbin­dun­gen im öffent­li­chen Raum zur dama­li­gen Zeit. Die Verbin­dun­gen zwischen den Orten und Städ­ten waren über­schau­bar. Somit war es unat­trak­tiv, mit dem Bus oder dem Zug unter­wegs zu sein. Darum ist die Mehr­heit in den Jugend­jah­ren Mofa und Moped gefah­ren. Mit der Absol­vie­rung des Führer­schei­nes ist man komplett aufs Auto umge­stie­gen. Als ich 18 Jahre alt war, wurde der öffent­li­che Verkehr eigent­lich nur noch für weite Stre­cken verwen­det — wie zum Beispiel nach Wien. Zum Teil ist man sogar mit dem Auto dort­hin gefah­ren. Fahr­rad­fah­ren war in der Jugend und auch später keine Alter­na­tive. Deshalb war für mich in dieser Zeit vor allem das Auto das zentrale Verkehrsmittel.

Wie kann Mobilität von der Politik gesteuert werden? Oder ist es doch eher eine persönliche Entscheidung, wie man selbst mobil ist?

Die Mobi­li­tät war in meiner poli­ti­schen Arbeit im Rahmen des ÖPNV ein wich­ti­ges Thema. Für uns war es wich­tig, den Ausbau des öffent­li­chen Verkehrs zu fördern und als Politiker:innen die notwen­di­gen Entschei­dun­gen herbei­zu­füh­ren. Mitt­ler­weile bin ich Besit­zer einer Jahres­karte für die öffent­li­chen Verkehrs­mit­tel und profi­tiere von dieser Entschei­dung. Ich merke, wie wich­tig es ist, gute öffent­li­che Verbin­dun­gen im Land zu haben. Der öffent­li­che Verkehr ist eines der zentra­len Themen in den Gemein­den, aber die erfolg­rei­che Umset­zung kann nur über die Region mit dem Land erfol­gen. Es ist etwas, dass man nur gemein­sam entwi­ckeln und entschei­den kann. Wir haben im Walgau eine sehr gute Situa­tion geschaf­fen, welche weiter ausge­baut werden kann.

Ob du das Fahr­rad nimmst, ins Auto einsteigst oder doch den öffent­li­chen Verkehr wählst — die Entschei­dung liegt immer bei dir. Dennoch kann die Poli­tik Rich­tun­gen vorge­ben. Wenn man den öffent­li­chen Verkehr attrak­tiv gestal­tet und den Indi­vi­du­al­ver­kehr einschränkt, werden mehr Leute einen Umstieg auf öffent­li­che Verkehrs­mit­tel über­le­gen. Diese Situa­tion ist für die Poli­tik sehr schwie­rig: Wie beein­flusse ich persön­li­ches Verhal­ten? Ich glaube, dass es auch unpo­pu­läre Maßnah­men braucht, zum Beispiel ein erhöh­ter Benzin­preis oder etwas Ande­res in dieser Form. Diese werden den Leuten nicht immer gefal­len. Einer­seits kosten unpo­pu­läre Maßnah­men in der Poli­tik Wähler:innenstimmen, welche notwen­dig sind, um wieder­ge­wählt zu werden. Aber ande­rer­seits kann so ein Umden­ken in der Bevöl­ke­rung erfol­gen. Es hängt sehr viel vom persön­li­chen Verhal­ten der Leute ab, doch dass es ohne einschnei­dende Maßnah­men gehen soll — das ist meiner Meinung nach eine Illusion.

Zu meiner akti­ven poli­ti­schen Zeit gab es Unter­su­chun­gen des Ener­gie­in­sti­tuts, welche besag­ten: Über 50 Prozent der Stre­cken, die mit dem Auto gefah­ren werden, sind unter 5 km lang. Wenn diese 50 Prozent auf alter­na­tive Verkehrs­mit­tel umstei­gen würden, dann wäre schon ein großer Schritt getan. Aber es steckt immer noch sehr viel Bequem­lich­keit dahin­ter, das merke ich bei mir selbst: Du musst den inne­ren Schwei­ne­hund über­win­den. Zu sagen: Ja — ich stehe jetzt halt schon um zwan­zig vor sechs auf, damit ich mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln um dieselbe Zeit wie mit dem Auto in Dorn­birn bin. Ich glaube nicht, dass es ohne gewisse Einschrän­kun­gen geht. Das ist meiner Meinung nach eine Illusion.

Hängen die Fragen der Mobilität auch mit sozialer Gerechtigkeit zusammen?

Ich bin davon über­zeugt: Wenn der öffent­li­che Verkehr gut ausge­baut und für die breite Masse leist­bar ist, trägt er zur sozia­len Gerech­tig­keit bei. Ich glaube, dass Vorarl­berg mit dem Jahres­ti­cket auf einem sehr guten Weg ist. Wenn die Menschen wissen, dass man um 385 Euro ein ganzes Jahr lang mit allen Verkehrs­mit­teln in Vorarl­berg fahren kann, ist das ein attrak­ti­ves Ange­bot. Für den länd­li­chen Raum sollte die Taktung noch ein biss­chen enger erfol­gen, aber das ist eine finan­zi­elle Frage. Für diesen Ausbau braucht es eine noch brei­tere Nutzung der Bevöl­ke­rung. In Wien ist die Nutzung des öffent­li­chen Verkehrs selbst­ver­ständ­lich. Wenn ich nach Wien ziehen würde, könnte ich mir nie vorstel­len, mit dem Auto zu fahren. Die Taktung der öffent­li­chen Verkehrs­mit­tel ist dort so ausge­zeich­net, dass man sich fragen kann — Ist das Auto im städ­ti­schen Raum über­haupt noch eine Alter­na­tive? Der Vergleich zwischen einer Stadt und dem länd­li­chen Raum sollte sehr detail­liert vorge­nom­men werden, um keine falschen Bilder zu erzeugen.

Das Bewusst­sein für Klima­fra­gen ist bei eurer Gene­ra­tion viel stär­ker, als dies bei unse­rer der Fall war. In meiner Jugend war das Klima kein Thema. Ich kann mich nicht daran erin­nern, dass in meinem Umfeld Diskus­sio­nen über Klima­ge­fähr­dung geführt wurden. Es wurden aller­dings umstrit­tene Projekte in der Öffent­lich­keit disku­tiert, wie z. B. Zwen­ten­dorf oder die Hain­bur­ger Au — Da hat man fest­ge­stellt, dass Umwelt­the­men aktu­ell werden.

Wie kann eine Gemeinde, ein Land oder ein Staat nachhaltige Mobilität unterstützen?

Wich­tig ist eine gute Abstim­mung zwischen den Gemein­den, dem Land und dem Bund und diese ist ausbau­fä­hig. Die stär­kere Finan­zie­rung des öffent­li­chen Verkehrs und die Verfol­gung gemein­sa­mer Ziele unter­stüt­zen eine zukunfts­fä­hige Mobi­li­tät. Zudem ist darauf zu achten, wie die E‑Mobilität im öffent­li­chen Verkehr ausge­baut werden kann. Sollte das Thema “auto­no­mes Fahren” einmal kommen, noch ist das natür­lich Zukunfts­mu­sik, stellt sich auch die Frage, wie das auto­nome Fahren im öffent­li­chen Verkehr berück­sich­tigt werden kann. Da sind wir schon sehr in der Zukunft angekommen.

Was wünschen Sie sich Bezug auf Mobilität von den jungen Menschen?

Ich bin der Über­zeu­gung, dass es nicht eine Dialog­gruppe gibt, an die wir unsere Wünsche rich­ten soll­ten. Ich kann nicht von den jungen Menschen erwar­ten, dass sie mehr mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln fahren und mich selbst zurück­leh­nen. Ich denke, dass es die Verant­wor­tung von uns allen ist. Es ist wich­tig, dass man sich von der eige­nen Bequem­lich­keit verab­schie­det und der Umwelt persön­lich eine größere Bedeu­tung schenkt. Dann ändert sich auch auto­ma­tisch das eigene Verhal­ten — das sehe ich bei mir selbst. Ich stelle fest, dass die Jugend das Thema deut­lich stär­ker in den Fokus bringt und dieses ihnen sehr viel bedeu­tet. Dadurch haben auch die Diskus­sio­nen in der Bevöl­ke­rung zuge­nom­men — was ich ganz wich­tig finde! Deshalb ist es ein gemein­sa­mer Weg, das Mobi­li­täts­ver­hal­ten von uns allen für unsere Umwelt zu verändern.

Danke für das Interview. Gibt es noch etwas, dass Sie gerne erzählen würden?

In Bezug auf den öffent­li­chen Verkehr ist man in Vorarl­berg auf einem guten Weg. Diese Ausbau­maß­nah­men, das stelle ich gerade als Nutzer fest, waren und sind enorm wich­tig. Das Ziel wäre, dass man den Umstieg mit dem Gedan­ken macht: Ich entscheide mich bewusst für öffent­li­che Verkehrs­mit­tel, weil sie ihre Vorzüge haben und annä­hernd die Bequem­lich­keit brin­gen, wie sie der Indi­vi­du­al­ver­kehr mit sich bringt — und das zu einem kosten­güns­ti­gen Preis. Außer­dem glaube ich, dass Rechen­bei­spiele wie etwa “Öffent­li­cher Verkehr versus Indi­vi­du­al­ver­kehr” noch stär­ker vorge­stellt werden müssen. Die Gegen­über­stel­lung: Was kostet mich mein Auto Benzin, Versi­che­rung und Repa­ra­tu­ren? Und was kostet mich die Nutzung des öffent­li­chen Verkehrs? Ich denke, dass diese Rechen­bei­spiele zusätz­li­che Anstöße sein können, damit sich Menschen für den öffent­li­chen Verkehr entschei­den. Die Verhal­tens­än­de­run­gen der Menschen und der Umstieg auf alter­na­tive Ener­gien in der Wirt­schaft sind für mich die zentra­len Schlüs­sel­aspekte in der Mobilitäts-Frage.

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Lösungsansätze

Wir haben heraus­ge­fun­den: Das Thema Mobi­li­tät kann aus verschie­de­nen Blick­win­keln beleuch­tet werden — zum Beispiel unter dem Aspekt der sozia­len Gerech­tig­keit, dem Vergleich zwischen Stadt und Land oder natür­lich ausge­hend von der großen Frage, wie wir in Zukunft nach­hal­tig unter­wegs sein können. Um Lösun­gen für diese Fragen zu finden, müssen wir möglichst alle Aspekte berück­sich­ti­gen und diskutieren.

Fest steht jedoch: Die Frage, wie wir uns künf­tig fort­be­we­gen, kann immer von mehre­ren Seiten betrach­tet und ange­packt werden. Zum Beispiel kann einer­seits die Poli­tik Maßnah­men setzen, um ein Umden­ken in der Bevöl­ke­rung anzu­re­gen. Und ande­rer­seits kann jede:r Einzelne einen Beitrag leis­ten, in dem wir selbst mit nach­hal­ti­gen Verkehrs­mit­teln unter­wegs sind und durch unsere Entschei­dun­gen ein Zeichen setzen.

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Lösungen finden

  • Weg vom Indi­vi­du­al­ver­kehr, hin zu öffent­li­cher Mobi­li­tät! Mobi­li­tät spielt eine bedeu­tende Rolle in der Bekämp­fung der Klima­krise. Umso wich­ti­ger ist es, dass in Zukunft viel mehr Menschen das Auto stehen lassen und dafür mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln fahren. Ein gut ausge­bau­tes öffent­li­ches Verkehrs­netz, das in engem Takt fährt, ist eine Voraus­set­zung dafür.
  • Öffent­li­cher Verkehr trägt außer­dem zur sozia­len Gerech­tig­keit bei: Wer mit Bus, Stra­ßen­bahn oder Zug zu nied­ri­gen Prei­sen unter­wegs sein kann und dadurch schnell von A nach B gelangt, braucht sich kein Auto zu kaufen.
  • Der Ausbau von öffent­li­cher Mobi­li­tät kann die Lebens­qua­li­tät in Städ­ten stei­gern: Autos verbrau­chen in Städ­ten wert­vol­len Platz, erhö­hen die Fein­staub­be­las­tung und sorgen für Lärm.
  • Obwohl jede:r selbst die Entschei­dung trifft, wie er/​sie im Alltag mobil sein möchte, kann und soll auch die Poli­tik ihren Beitrag hin zu einer nach­hal­ti­gen Mobi­li­tät leis­ten! Maßnah­men können disku­tiert, der öffent­li­che Verkehr ausge­baut und neue Konzepte entwi­ckelt werden.

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Wie wollen wir zukünftig mobil sein?

Das wünschen wir uns für die Zukunft der Mobilität:

  • Mehr Anschluss­mög­lich­kei­ten zwischen Stadt und Land, sodass man kein Auto braucht, um in die Stadt zu gelangen
  • Eine Verdich­tung und Opti­mie­rung des Taktes im länd­li­chen Raum: Eine Idee wäre zum Beispiel Nacht­busse für Jugend­li­che am Wochen­ende einzuführen
  • Einen Ausbau der Radwege in den Städten
  • Mehr Fußgän­ger­zo­nen in Städ­ten, in denen keine Autos fahren dürfen
  • Es gibt bereits Züge, die Co2-neutral fahren. Solche umwelt­freund­li­chen Maßnah­men begrü­ßen wir sehr und sollen auch in Zukunft weiter ausge­baut werden!
  • Die Kombi­na­tion von verschie­de­nen Verkehrs­mit­teln sollte möglichst problem­los ablaufen.
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Und das können wir selbst tun:

  • Oft mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln fahren! Wenn Bus, Bahn etc. stark genutzt werden, ist die Chance größer, dass das öffent­li­che Verkehrs­netz auch in Zukunft weiter ausge­baut wird.
  • Selbst in die Pedale treten und Fahr­rad­wege nutzen — oder einfach mal zu Fuß gehen.
  • Fahr­ge­mein­schaf­ten bilden: Manch­mal kann man sich zusam­men­schlie­ßen und Wege gemein­sam zurücklegen.
  • Ein Bewusst­sein für Mobi­li­tät und Umwelt­schutz entwi­ckeln und sich über­le­gen: Ist eine Fahrt mit Auto oder Moped notwen­dig oder gibt es Alternativen?
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Was die Medien dazu sagen 

und spannende Links

Werfen wir einen Blick in die Mobi­li­tät der Zukunft: Die Medien geben Einblick in verschie­dene neue Mobi­li­täts­kon­zepte, die sich momen­tan in der Test­phase befin­den. Die Ideen reichen von Seil­bah­nen über der Stadt bis hin zu auto­nom fahren­den Autos. Es handelt sich hier­bei vor allem um Pionier­pro­jekte, die noch nicht in großem Maßstab umge­setzt werden. Aber auf jeden Fall ist schon mal klar: Gerade im städ­ti­schen Raum haben Fahr­rä­der und E‑Bikes Zukunft! Einer­seits ist hier­bei wich­tig, dass man die Radwege weiter ausbaut. Ande­rer­seits wird dem flexi­blen Umstieg, also zum Beispiel vom Rad zum Bus, eine große Bedeu­tung beigemes­sen. Außer­dem soll­ten Städte zukünf­tig nicht nur Fahrradfahrer:innen, sondern auch Fußgänger:innen mehr Platz bieten. Öffent­li­che Räume können somit besser gemein­sam erschlos­sen und Orte der Begeg­nung geschaf­fen werden. Gerade in Städ­ten soll­ten deshalb weni­ger Autos fahren und parken.