Kindheit und Gesellschaft V
20. Oktober 2011, Marktgemeinde Lustenau (A)
21. + 22. Oktober 2011, Festspielhaus Bregenz (A)
Wir wollen Gespräche führen, die wesentlich sind. Ein tiefes Verständnis für das Ganze gewinnen. Die Stimmen von Vielen hören. Von jungen Menschen mit neuen Gedanken, von erfahrenen Menschen. Wir wollen uns einbringen – aus dem aufmerksamen Hören und Verstehen heraus wirksam werden. Fragen stellen, die uns bewegen. Einsichten, Erfahrungen, Gefühle, Wissen. Gemeinsam Antwort geben, Neues entdecken und Neues hervorbringen – sinnvoll sein im Miteinander von Menschen. In Berührung sein mit dem, was uns wichtig ist.
In Berührung sein mit anderen Menschen, in Kontakt treten: Interessiert, offen. In Freude über diese Vielfalt.
Wir wollen sichtbar machen, was gelingt – eine Perlenkette der guten Praxis entlang der Lebenslinie von jungen Men- schen. Die Arbeit von vielen, die im System zusammenwirken und darüber hinaus – inspiriert und informiert von VertreterInnen guter Praxis anderswo, von ExpertInnen aus unterschiedlichen Disziplinen: Angeregt einander Fragen stellen, auch in den Blick nehmen, was schmerzt und herausfordert. Im Vertrauen darauf: Das „Wir Gemeinsam“ geht über das „Ich Alleine“ hinaus und findet Lösungen. Verwandlung verdankt sich individuellem Vermögen und der Verantwortung der Vielen. So können wir Antwort geben und jede/r für sich Verantwortung tragen.
Wer ist dieses „wir“? Jeder der kommt, trägt bei und wirkt mit. Eine große Gruppe von Menschen schafft mit dem Symposium Kindheit (Jugend) und Gesellschaft diesen Möglichkeitsraum. Viele bringen sich aktiv ein. Im gemeinsamen Denken und Handeln wird sichtbar: Wir wollen eine Welt für unsere Kinder und Jugendlichen, die lebendig, vielfältig und geschützt ist. Vor allem eine Welt mit ihnen: Jede und jeder soll beitragen können, einen Platz haben, sich als sinnvoll erleben. An der eigenen Lebenswelt orientiert lernen, in Verbindung miteinander und mit unserer Umwelt.
So vielfältig die Akteure zum Symposium sind, so vielfältig sind auch die Themen. Im Austausch zwischen jungen Menschen, VertreterInnen der Sozialeinrichtungen und der Systempartner haben wir gewählt: Mädchen sein, Bub sein, Mutter, Vater, Großmutter, Großvater – was heißt das heute? Wie können junge Familien von Anbeginn an unterstützt werden? Wie begleiten wir Kinder in ihrem ‚Lernen mit allen Sinnen’? Was bedeutet lebensweltorientiertes Lernen im besten Fall? Was wirkt in komplexen Familiengefügen? Was in Beziehungsgefügen, wenn die Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen prekär und verletzt sind, ungünstige Lebens- und Lernerfahrungen ausgeglichen werden müssen? Was ist erforderlich, um gut kooperieren zu können? Wie wirken die Generationen, wie Erfahrungswissen und Innovationskraft günstig zusammen? Wohin entwickelt sich soziales Engagement, wohin die Jugendwohlfahrt? Was lernen wir von den Neurowissenschaften, von der Emotionsforschung, von der Empathieforschung? Wie entwickeln sich Organisationen und Gemeinden zu lebendigen Orten gemeinsamen Lernens?
Eine unserer Referentinnen, Barbara Guwak, antwortete auf unsere Einladung: „Ich halte die Frage, was wir tun können, damit wir alle miteinander wieder Lust und Freude daran haben, unser gemeinsames Leben zu gestalten, das deutlich über den kleinen Raum der Familie hinaus geht und wohl irgendwann die Welt umfassen soll, für die entscheidende Frage unserer Zeit.“ Ihre Zusage, mitzuwirken, begründet sie damit: „So wie ich ihr Programm lese, sind sie auf der Suche nach Antworten oder noch besser, versuchen gleich ein paar live auf ihrem Symposium zu geben.“ Schön, wenn das ‚rüberkommt’. In der Hoffnung, dass es uns gemeinsam gelingt.
Carmen Feuchtner und Gerhard König (Welt der Kinder), Christoph Hackspiel und Michael Hollenstein (Vorarlberger Kinderdorf), Sabine Juffinger und Ingrid Andres (SOS-Kinderdorf), Stefan Allgäuer und Claudia Salzgeber (IfS), Peter Klinger und Martin Fellacher (Caritas), Helmut Fornetran und Marlies Matt (aks) April 2011